bitte lassen Sie sich nicht verarschen:
Es geht nie um Ihre Gesundheit – es geht immer nur um Ihr Geld (und Ihr möglichst sozialverträgliches Ableben).
Schönen guten Tag.
Was bringt mich zu obiger Aussage? Nun, zunächst einmal ist sie schlicht und ergreifend eine Tatsache. Eine Tatsache, die sich im kompletten deutschen sogenannten „Gesundheitssystem“ wiederspiegelt. Wieso ich das als Tatsache betrachte, möchte ich jetzt nicht in allen Einzelheiten erläutern. Jetzt, hier und im Speziellen möchte ich Ihnen lieber meine Sicht der Dinge zu meinem neuen Lieblingsthema erläutern: Der E-Zigarette. Und dem ewigen Versuch diverser Lobbies, diese entweder finanziell auszuschlachten oder, wenn das nicht geht, sie faktisch zu verbieten.

Mein aktuelles Modell – Ego-W Akku meets Vivi Nova Verdampfer mit leckerem Wassermelonen-Liquid.
Seit ungefähr 7 Jahren gibt es sie in Deutschland und erfreut sich vornehmlich unter ehemaligen Rauchern einer immensen Beliebtheit. Das Prinzip ist so simpel wie effektiv: Eine Heizwendel, die mit einem Akku in Betrieb genommen wird, verdampft sogenanntes Liquid, also eine Flüssigkeit mit – im Idealfall – keinem Nikotin oder der gewünschten Nikotinmenge von üblicherweise 3, 6, 12 oder 18 mg pro Einheit.
Den „Erfolg“ der E-Zigarette verdankt sie dem Umstand, dass der ehemalige Raucher sowohl weiterhin seine orale Befriedigung erfährt, indem er an dem Gerät zieht wie an einer Zigarette und dabei rauchähnlichen Dampf inhaliert und ausstößt, als auch das Verlangen nach Nikotin stillt. Wundervollerweise entstehen hierbei aber keine unangenehmen Gerüche, wie man sie von der Zigarette hinlänglich kennt, und durch eine Vielzahl von verfügbaren Aromen schmeckt das Ganze dann sogar noch sehr lecker.
Durch die modulare Bauweise und die verschiedenartigsten Kombinationen von Akku, Akkuträger und Verdampferköpfen spricht sie zudem mit Sicherheit auch ein wenig den Spiel- und Basteltrieb von Männern an. Mir jedenfalls geht es durchaus so.
Sie merken schon: ich bin sehr begeistert davon. Als ehemaliger Raucher (Ja, ich finde, ich kann mich durchaus jetzt schon so nennen), der an guten Tagen eine komplette Schachtel Davidoff Classic und an schlechten auch schon mal zwei Schachteln vernichtet hat, habe ich nach einer mittlerweile sehr fragwürdigen Raucherkarriere von insgesamt 31 Jahren Zigarettenkonsum seit dem Umstieg auf die E-Zigarette noch genau 1,5 (in Worten: eineinhalb) Davidoff geraucht und mich dann angewidert vom Geschmack und Geruch davon distanziert – und das auch nur deshalb, weil ich mir für den Anfang Liquid ohne Nikotin bestellt hatte und mir dadurch eben jenes entzugsmäßig (natürlich) gefehlt hat. Die restlichen 4,5 Zigaretten aus der Schachtel liegen übrigens immer noch unangetastet auf meinem Kühlschrank. Seit nunmehr 28 Tagen. Für mich ein immenser Erfolg. Wenn Sie möchten, können Sie den weiteren Verlauf meines rauchfreien Daseins jederzeit am Ende dieses Blogs unter der Überschrift „Endlich rauchfrei!“ mitverfolgen. Mich beeindrucken und motivieren die Zahlen ja jetzt schon.
So, nun kommen wir zum eigentlichen Grund meines heutigen Blogpostings. Sie ahnen sicher schon, dass Friede, Freude und Eierkuchensoufflet nur so lange herrschen, wie entsprechende Lobbies davon profitieren. Namentlich in diesem Fall wie so oft: Tabaklobby, Pharmalobby und Finanzamt. Die Reihenfolge schwankt, aber der Beweggrund für einen zünftigen Aufschrei bleibt stets derselbe: GELD.
Jetzt hat nämlich dieser mehr oder weniger stark suizidal handelnde Suchtkandidat doch tatsächlich eine Möglichkeit gefunden, sich a) von der Tabaklobby nicht länger den Tod auf Raten aufdrängen zu lassen, b) dabei nicht die Hilfe diverser Pharmariesen gegen teures Entgeld erworben und zudem c) das Finanzamt auch noch um eine beträchtliche Einnahmequelle gebracht.
(Liebe Raucher, falls Sie es noch nicht wussten oder vielleicht verdrängt haben: Für eine Schachtel fertiger, rauchbarer Filterzigaretten zu 5 Euro zahlen Sie insgesamt 3,68 Euro an Steuern – das macht 2,88 Euro Tabaksteuer plus 0,80 Euro Mehrwertsteuer. Noch mehr Rechenbeispiele?
Nun, laut statistischer Erhebungen, denen ich durchaus Vertrauen schenke, rauchen in Deutschland stand 2013 rund 22 Millionen Menschen. Diese rauchen am Tag 226 Millionen versteuerte Zigaretten und zahlen täglich knapp 40 Mio.Euro in die Bundeskasse. 2013 waren es rund 14 Mrd. Euro, die auf diese Weise eingenommen wurden. (Quelle: http://www.rauchfrei.de/raucherstatistik.htm )
Da freut sich der Finanzminister.)
„EINE UN-VER-SCHÄMT-HEIT!“ Brüllen nun alle 3 Lobbymitglieder einhellig im Chor. Ein Mensch, der sich selbst unentgeltlich (vom Kauf einiger Produkte mal abgesehen) gesünder verhält, dafür weniger Steuern zahlt und zu allem Überfluss nun wahrscheinlich auch noch länger lebt und möglicherweise sogar seine lebenslang eingezahlten Rentenkasseneinzahlungen in Anspruch nimmt! Wo kommen wir denn da nur hin?!
Und so kam, was kommen musste: Es werden diverse Anstrengungen unternommen, den Handel, Verkauf und Vertrieb von E-Zigaretten nebst Zubehör möglichst medienwirksam zu unterbinden und diese Produkte als Teufelswerk zu brandmarken. Wie hahnebüchen die Argumentation dazu teilweise ist, möchte ich hier gerne mal aufzeigen:
2010 empfahl eine gewisse Martina Pötschke-Langer (Meine These, Frauen mit Doppelnamen seien höchst suspekte Wesen, wird hier hervorragend untermauert) vom Deutschen Krebsforschungszentrum doch glatt, die E-Zigarette zu verbieten. Ihre Argumentation hierbei: „Wir brauchen nicht noch ein Suchtmittel“. (Das an sich kann man ja irgendwie noch stehen lassen.) Aber weiter führte sie aus:
„Meiner Erfahrung nach ist die elektronische Variante für einen starken Raucher keine Alternative, dafür ist die Handhabung des Geräts viel zu umständlich. Man muss zum Beispiel ständig den Akku aufladen und die Kartuschen wechseln. Ich vermute, dass sich das Produkt vielmehr an Kinder und Jugendliche richtet. Dafür spricht, dass die Kartuschen in vielen süßen Aromen angeboten werden.“
Liebe Frau Pötschke-Langer: Sie haben ja SO Recht. Aus demselben Grund hat sich zum Beispiel auch das Mobiltelefon nie so richtig etabliert. Ist viel zu umständlich, da muss man ja andauernd den Akku aufladen. Stark kommunikationsbedürftige Menschen unterhalten sich auch weiterhin lieber nur über lautes Zurufen. Und hey, Soda Stream Getränkeapparate werden sich gegenüber fertigen kohlensäurehaltigen Sprudeln auch nicht durchsetzen. Da muss man ja ständig die Kohlensäureflasche austauschen und andauernd neuen Sirup nachfüllen.
Auch das mit den Aromen ist natürlich eine große Gefahr. Deswegen trinken Kinder auch häufig Spülmittel und Reiniger, die nach Zitrone, Limone und Pfirsich duften. Ist supercool und schmeckt voll lecker! Erwachsene hingegen stehen geschmacklich überhaupt gar nicht auf Süßes und essen deswegen lieber Schuhsohlen und Straßenbeläge, die schmecken so schön herb. Oder trinken Pinselreiniger. Yummy. Und übrigens, liebe Krebsdiagnosentrulla: Es gibt auch jede Menge Geschmacksrichtungen bei Liquids, die für Kinder eher abstoßend sind – angefangen vom Tabakgeschmack über diverse Alkoholaromen bis hin zum Espresso fehlt es auch hier nicht an Vielfalt. Vielleicht probieren Sie einfach mal selbst. Das Trinken sollten Sie allerdings bleiben lassen, da JEDES Liquid, egal ob fruchtig süß oder Kaffee-herb, einfach nur ekelhaft schmeckt. Wohl bekomm’s.
Entschuldigen Sie bitte meine übertriebene Häme, aber bei so viel fehlendem Sachverstand und selten dämlichem Hörensagenvermutensgeschwätz kommt mir die Hutschnur abhanden.
Weiter führt die Dame sinngemäß aus:
„Wer sich in sogenannten Dampfer-Foren durch die Einträge klickt, stößt auf zahlreiche Erfolgsgeschichten der Rauchentwöhnung. So mancher User zählt in einem Ticker, wie lange er schon ohne „Pyros“, also echte Zigaretten auskommt: z.B. 234 Tage, 16 Stunden und drei Minuten. Nachprüfen kann man solche Forenbeiträge natürlich nicht. Ich bin da misstrauisch: Blogs und Foren können leicht von Händlern missbraucht werden, um Werbung zu streuen.“
Natürlich. 4200 Forenbenutzer haben nichts besseres zu tun, als in ihren Signaturen der Welt vorzulügen, wie lange sie dank der E-Zigarette keinen Tabak mehr konsumieren, und paffen derweil sicherlich von dem erwirtschafteten Sponsorenobulus vom Händler genüsslich weiter. Garantiert.
Für diese Frau ist nicht nur das Internet Neuland, soviel steht fest. Dass man so jemanden in der Krebsforschung einsetzt, halte ich gelinde ausgedrückt für bedenklich. Sollte man jemals ein richtig gutes Heilmittel gegen Krebs entwickeln, diese Frau wird es sicherlich mit sehr lustigen Argumenten als ungeeignet abtun. Aber nun gut.
Aber es gibt auch durchaus Argumente, die einigermaßen sachlich formuliert Bedenken äußern. Gehen wir sie mal an:
1. Dadurch, dass die Liquids in vielen leckeren Aromen erhältlich sind, verharmlost die E-Zigarette das Rauchen und macht es wieder gesellschaftsfähig. Ausserdem dient die E-Zigarette dem Nichtraucher als Einstieg zum Tabakkonsum.
Nun ja.. das Eine ist dampfen, das andere rauchen. Wer dampft, raucht nicht automatisch. Wenn jemandem ein Liquid schmeckt, tut das die Zigarette nicht zwingend. Jeder Nichtraucher, der zum ersten Mal den Rauch einer Zigarette einatmet, ist total angewidert davon. Jeder. Diese gibt es nämlich nicht in vielen leckeren Geschmacksrichtungen, sondern nur in stinkend-würzig mit und ohne Mentholzusatz. Vereinzelt soll auch mal Vanille oder Kirsche in total schwarzen Zigaretten vorkommen. Aber das wars dann auch schon. Furchtbar schmecken tut’s allemal. Das Problem ist nur: Eine Zigarette reicht dank der vielfach süchtig machenden Stoffe – es geht nicht nur um Nikotin, Herrschaften – schon dazu aus, den Ekel zu überwinden und sich die nächste anzustecken. Dieser Gefahr ist sich der Nichtraucher bewusster als der Raucher. Deswegen kann ich mir beim allerbesten Willen und trotz enormer Fantasie nicht vorstellen, wieso jemand, der dampft, daran das Interesse verlieren und irgendwann lieber was Härteres und „richtig“ rauchen wollen sollte. Das ist, mit Verlaub gesagt, kompletter Unsinn. Schlussendlich sei mal nebenbei angemerkt: JEDER, wirklich JEDER Liquidshop verkauft auch Liquids ohne Nikotin. Das heisst, selbst WENN ein lebenslanger Nichtraucher auf die ulkige Idee kommen würde, er müsse jetzt wegen des leckeren Geschmacks dampfen, so kann er das immer noch gänzlich ohne in die Nikotinsucht zu geraten.
Auch vom „Verharmlosen“ kann hier keine Rede sein. Ich dampfe nun seit einem knappen Monat, und sobald ich das in der Öffentlichkeit mache, ernte ich sogar fast mehr abfällige Blicke als die gewöhnlichen Raucher. Für Aussenstehende wirkt das Saugen an einem Metallstück mit anschliessendem „Rauch“ befremdlich. Ich wurde sogar schon angesprochen, ob das Methadon sei, was ich mir da zuführe. Was den Menschen fremd ist, wird oft mit Argwohn und Abneigung betrachtet. Gerade auch, wenn deren Gehirne die Situation mit ihnen bekannten Mustern assoziieren. Das ist in vielen Lebensbereichen so. Dementsprechend kann ich hier resumieren: Solange man Andere nicht darüber aufklärt, was man da tut, animiert man sie definitiv nicht zur Nachahmung.
2. Beim „dampfen“ inhaliert man neben dem Nikotin möglicherweise auch weitere, unbekannte und gefährliche Stoffe. Es gibt keine Qualitätsstandards, die eingehalten werden müssen, und dementsprechend gibt es auch sehr gefährliche Inhaltsstoffe, die niemand kennt.
M-hm. Das mag unter Umständen richtig sein. Zum Beispiel, wenn der geldgeile kleine Liquidpanscher mit den verengten Augen auf einem chinesischen Hinterhof nachts um halb Drei noch schnell zwischen schimmeligen Katzenkadavern eine Füllung zusammenmixt und diese dann nach Deutschland importieren lässt. Die üblicherweise recht qualitätsbewussten deutschen Hersteller von Liquids wie zum Beispiel die Herrschaften von liquid-schmiede.de hingegen legen nicht nur die komplette Lieferkette nachvollziehbar offen, sondern bemühen sich darüber hinaus auch um einwandfreie Herstellung unter optimalsten Bedingungen. Und das liest man nicht nur, das kann man sich auch selbst anschauen. Einfach mal hinfahren. Weil die nämlich in diesem relativ stark besetzten Markt vor allem eines möchten: zufriedene Kunden, die wieder bestellen.
Im Gegensatz dazu kennt doch bestimmt jeder Raucher alle rund 4000 möglichen Inhaltsstoffe, die in einer Zigarette enthalten sein können, und weiss genau, was er sich da in die Lunge stopft, nicht wahr? Und natürlich können die Tabakhändler auf Anfrage darüber auch Auskunft geben und tun das auch sehr gerne. Ist klar.
Was ist jetzt besser: Offenen Auges in den sicheren Tod zu rennen oder ein nicht näher definierbares Risiko einzugehen? hm.
3. Die Technik einer E-Zigarette ist sehr gefährlich. In Amerika ist schon mal jemandem die E-Zigarette vor dem Gesicht detoniert.
Ja, das ist scheinbar passiert. Unter anderem berichtete Stern.de darüber: http://www.stern.de/gesundheit/gefaehrlicher-nikotinkonsum-e-zigarette-explodiert-im-mund-1788007.html
Dazu muss man aber folgendes verstehen: JEDER Akku, JEDE Batterie kann explodieren. Das betrifft vor allem minderwertige Ware und/oder billigste Nachbauten beliebter Marken, die dann zwar so aussehen und funktionieren mögen wie das Markenprodukt, aber qualitativ eben nicht ans Original heranreichen. Des Weiteren gibt es auch etliche – ich nenne sie mal „Bastler“, die aus verschiedensten Gründen die Geräte modifizieren und damit einen sicheren Betrieb zumindest stark beeinträchtigen können. Ich lege aber meine Hand dafür ins Feuer (haha, welch Wortspiel), dass die Wahrscheinlichkeit einer solchen Explosion mit Originalgeräten und sachgemäßer Behandlung gegen Null tendiert. Und zuletzt: Auch Feuerzeuge explodieren. Auch Zigaretten brennen eine gewisse Zeit weiter, wenn man damit einschläft, und lösen einen Brand aus. Verboten wird aber beides genausowenig, und das, obwohl die Fälle, in denen das passierte, zahlenmäßig wesentlich höher ausfallen als Unfälle mit E-Zigaretten. Googeln Sie ruhig mal beide Vorkommnisse.
4. Das Liquid ist, wenn es Nikotin enthält, ein tödliches Gift. Kinder könnten es aus Versehen trinken und sterben oder vom direkten Hautkontakt gefährliche Reaktionen bekommen.
Das ist Richtig. Haushaltsreiniger aber auch. Sogar das kuschelweiche Lenor und gewisse Lebensmittelzutaten sind in einer gewissen Menge giftig bzw. ungesund, wenn man sie trinkt/isst. Trotzdem werden diese Substanzen nicht verboten, oder? Der gesunde Menschenverstand, den ich einem Dampfer im Übrigen mittlerweile eher zuspreche als dem Raucher, sagt hier ganz einfach: Vor Kindern fernhalten und entsprechend umsichtig damit umgehen. Fertig. Entsprechende Warnhinweise auf der Verpackung/Flasche gehören für einen guten Liquid-Dealer sowieso zur selbsteingehaltenen Pflicht.
5. Nikotinhaltige Produkte sowie Geräte zum Konsum dieser Produkte sind gefährlich und dürfen an Minderjährige unter 18 Jahren nicht verkauft werden. Bei Tabak wird das Alter kontrolliert, im Internethandel für Liquids findet sich lediglich ein Warnhinweis, aber es findet keine Kontrolle statt.
Ja, und Nein. Richtig ist, dass strenge Auflagen an den Verkauf von Tabakerzeugnissen gemacht werden. Richtig ist auch, dass die Verkäufer dazu angehalten sind, das Alter des Kunden zu prüfen. Fakt ist aber, dass konsumwillige Jugendliche unter 18 einfach den großen Bruder fragen, einen Bekannten bitten oder, wie ich selber schon erlebt habe, vor der Tankstelle so lange Fremde ansprechen, bis jemand dazu bereit ist, ihnen die Zigaretten zu kaufen. Fakt ist auch, dass besoffene Jugendliche, die sich mit hochprozentigem Alkohol zugedröhnt haben, mindestens jedes Wochenende vorhanden sind. Sie brauchen eigentlich nur mal um 21:45 Uhr vor dem REWE Markt stehen und schauen, wie viele Minderjährige mit hochprozentigem Alkohol und Kippe im Mund davor herumlungern. Wenn Sie weniger als 5 Stück sehen, dürfen Sie das im Kalender vermerken. Das mal zur „Kontrolle“.
6. Niemand weiss, wie gefährlich diese Liquids beim Inhalieren wirklich sind. Es gibt keine Langzeitstudien darüber. Daher sollte man diese präventiv erst mal verbieten, bis genau geklärt ist, was sie ausrichten können.
Mit eines meiner Lieblingsargumente. Ja, es gibt keine Langzeitstudien, das stimmt. Allerdings ist mir auch nach ausgiebiger Recherche kein einziger Fall in Deutschland bekannt, in dem eine Krankheit mit oder ohne tödlichen Ausgang explizit auf einen der Inhaltsstoffe von Liquids zurückzuführen ist. Es gibt Unverträglichkeiten und allergische Reaktionen, die aber genausogut von in Inhalatoren oder Hautcremes auftretenden Propylenglykol sowie in Lebensmitteln vorkommen können. Menschen mit einer solchen Unverträglichkeit ist natürlich vom Dampfen abzuraten. Eine Überdosierung von Nikotin durch „Dauerdampfen“, also ständigem ununterbrochenem Nuckeln ist eigentlich auch kaum möglich. Der Körper warnt Sie in der Regel durch Anzeichen wie Übelkeit und Hitzewallungen, wenn Sie davon zuviel haben. In beiden Fällen wollen Sie aber auch nicht unbedingt dampfen. So geht es zumindest mir.
Und nun vergleichen Sie das mal mit (erlaubten) Zigaretten.
Der zweite Teil des Arguments erscheint mir allerdings richtig gefährlich. Etwas verbieten, dessen Wirkung man noch nicht kennt. Das ist in etwa so, als würde man sagen: Wir haben ein Mittel gegen Aids entwickelt, aber solange wir uns nicht sicher sein können, dass es keine Nebenwirkungen hat, dürfen wir es nicht einsetzen. DAS macht aber niemand. Stattdessen sucht man Probanden, die das Mittel auf eigene Verantwortung hin ausprobieren. Warum will man aber Dampfern diese Eigenverantwortung nicht zugestehen? Das verstehe ich nicht.
Ich bin wirklich bereit, mir etwaige Risiken nennen zu lassen, und dann für mein eigenes Empfinden abzuwiegen, ob ich mich diesem aussetzen möchte oder nicht. Dazu brauche ich allerdings kein Gesetz.
Zudem ist die Wahrscheinlichkeit, dass Dampfer, die in Deutschland weder E-Zigaretten noch Liquid kaufen dürfen, sich nicht davon abhalten lassen, sich das Zeug auf weniger legalem Weg aus dem Ausland zu importieren. Mit der Gefahr verbunden, dass die Liquids dann noch viel undefinierbareren Inhalt haben. Aber das, liebe Regierung, ist Ihnen ja egal. Ihnen geht es nur um die entgangenen Einnahmen und den Versuch, das zu korrigieren. Wäre dem nicht so, würden Sie den Dampfer einfach machen lassen was er möchte und ihn maximal warnen, dass das gefährlich sein könnte. Was Sie ja bei Zigaretten so wunderbar plakativ tun und sich dann insgeheim aber über die vielen Einnahmen durch die Idioten FREUEN, die sich trotzdem langsam töten.
Nachdem man nun also so ziemlich jedes Argument entkräften kann, das irgendwie gegen das Dampfen verwendet werden könnte, schlägt man nun einen neuen Weg ein: Man versucht, Geräte- und Liquidverkauf in staatliche Hände zu bekommen.
Versuch 1: Schön, die E-Zigarette hat Dir geholfen, vom Rauchen wegzukommen? Prima, dann machen wir doch einfach ein Arzneimittelprodukt daraus!
Bitte lesen Sie dazu diesen Artikel und lassen ihn auf sich wirken: http://www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=41201
Ich erlaube mir, den wichtigen Teil daraus zu zitieren:
„Im Arzneimittelgesetz (AMG) werden Tabakprodukte trotz ihrer physiologischen Wirkung auf den Körper ausdrücklich als Nicht-Arzneimittel definiert. Nach überwiegender Auffassung handele es sich bei E-Zigaretten aber nicht um Tabakerzeugnisse, schreibt die Regierung. Mit ihren Aussagen stützt sie sich unter anderem auf eine Entscheidung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) aus dem Jahr 2009. Damals stufte die Behörde eine elektrische Zigarette als Arzneimittel ein, die in Deutschland heute nicht mehr auf dem Markt ist. »Obwohl sich die Entscheidung des BfArM nur auf ein bestimmtes Produkt einer E-Zigarette bezieht, sind diese Grundsätze auf vergleichbare Produkte Nicotin-haltiger E-Zigaretten übertragbar«, schreibt die Bundesregierung.“
2012 bekräftigte man in Nordrhein-Westfalen die Meinung, die E-Zigarette sei ein Arzneimittel: http://www1.wdr.de/themen/politik/ezigarette110.html
Was bedeutet die Einstufung als Arzneimittel?
– Arzneimittel unterliegen strengen Kontrollen, Verordnungen und Richtlinien. Das ist zunächst mal gut für den Konsumenten, geht aber einher mit entsprechenden Zulassungen, die bezahlt werden wollen. Diese Zulassungen zu bekommen ist sehr, sehr teuer, zumal sie für jedes einzelne Produkt erneut beantragt werden müssen. Das wiederum kann sich der kleine Unternehmer, der sich auf Liquids und/oder die Hardware der E-Zigarette spezialisiert hat, faktisch kaum noch leisten, ohne die Mehrkosten auf den Verbraucher zu übertragen. Ein durchschnittliches 10ml-Fläschchen mit Liquid kostet im Schnitt etwa 5 Euro. Preise von 30-50 Euro für dieselbe Menge wären dann wohl mindestens zu erwarten. Das bezahlt niemand. Ergo: Die E-Zigarette stirbt offiziell aus, der Schwarzmarkt boomt..
– Pharmazeutische Unternehmen mit entsprechend finanziellem Rückhalt könnten sich der Produktion von „Arzneimittelliquids“ zuwenden und als völlig überteuertes Produkt in Apotheken verkaufen. Glauben Sie nicht? Dann schauen Sie sich einfach mal die Preise für sonstige nikotinhaltige „Entwöhnungshilfen“ wie Nikotinpflaster, Kaugummis oder Nasenspray an.
Leider, liebe Pharmaindustrie, entbehrt die Idee jeglicher medizinischer Grundlage. Nikotin, egal ob aus Tabak oder künstlich gewonnen, erhebt keinen Anspruch auf medizinische Heilwirkung, wenn es zum Zweck der Befriedigung von Niktotinsucht inhaliert wird. Die anderen beigefügten Stoffe ebenfalls nicht. Richtig ist, dass Raucher die E-Zigarette zwar nutzen, um ihre Nikotinsucht auf anderem Weg zu befriedigen als mit der Zigarette, dennoch bleibt die E-Zigarette ein reines Genussmittel. Genau wie die Pfeife, deren Rauch man bekannterweise nur pafft, sie also ebenfalls nicht so schädlich ist wie eine Zigarette, aber eben auch kein Entwöhnungsmittel darstellt. Genau wie die Shisha, die nur dem Genuss der Aromen dient.
Eine Einstufung als Arzneimittel hat rechtlich keinen Bestand. Das sahen auch diverse Richter so: http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/amtsgericht-frankfurt-e-zigaretten-keine-arznei-freispruch-fuer-haendler-11921992.html
Versuch 2: Na gut, dann deklarieren wir die E-Zigarette eben als Tabakmittel und können dann darauf wieder schön unsere Tabaksteuer erheben.
Dieser Ansicht ist wohl auch ein Richter im Frankfurter Landesgericht nun unlängst gewesen: http://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft/landgerichtsurteil-handel-mit-e-zigaretten-verstoesst-gegen-gesetz,10808230,23502660.html
Hier wird ganz klar gesagt: Nikotin wird aus Tabak gewonnen, damit unterliegen nikotinhaltige Liquids der Tabaksteuer.
Nun, der Tabaksteuer unterliegen:
- Tabakwaren, das sind Zigarren, Zigarillos, Zigaretten und Rauchtabak (Feinschnitt und Pfeifentabak),
- den Tabakwaren gleichgestellte Erzeugnisse, die ganz oder teilweise aus anderen Stoffen als Tabak bestehen.
Wenn Sie sich den genauen Definitionswortlaut zu Gemüte führen möchten, hier der Link: http://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Steuern/Verbrauchsteuern/Alkohol-Tabakwaren-Kaffee/Steuergegenstand/Tabak/tabak_node.html
Für uns hier ergibt sich, dass E-Zigaretten unmöglich unter Tabakwaren fallen können, da sie weder Tabak enthalten noch geraucht werden können. Unter „rauchen“ definiert man hier ganz klar das Verbrennen von Tabak(strängen).
Schauen wir uns jetzt „den Tabakwaren gleichgestellte Erzeugnisse“ an, finden wir da diesen Wortlaut:
„Tabakwaren gleichgestellte Erzeugnisse
Als Zigarren oder Zigarillos gelten auch Erzeugnisse mit einem Deckblatt aus natürlichem oder rekonstituiertem Tabak oder mit einem Deckblatt und einem Umblatt aus rekonstituiertem Tabak, die im Übrigen statt aus Tabak ganz oder teilweise aus anderen Stoffen bestehen und die sonstigen Voraussetzungen für Zigarren und Zigarillos erfüllen.
Als Zigaretten oder Rauchtabak gelten Erzeugnisse, die statt aus Tabak ganz oder teilweise aus anderen Stoffen bestehen und die sonstigen Voraussetzungen für Zigaretten oder Rauchtabak erfüllen (z.B. „Kräuterzigaretten“).
Ausgenommen sind Erzeugnisse ganz aus anderen Stoffen als Tabak, die ausschließlich medizinischen Zwecken dienen und Arzneimittel im Sinn des Arzneimittelgesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 12. Dezember 2005 (BGBl. I S. 3394), das zuletzt durch Art. 9 Abs. 1 des Gesetzes vom 23. November 2007 (BGBl. I S. 2631) geändert worden ist, in der jeweils geltenden Fassung sind.“
Wir halten fest: verdampfte Liquids sind weder Tabakwaren (Zigarren, Zigaretten, Zigarillos etc.) noch gehören sie zu den gleichgestellten Erzeugnissen. Demnach fallen sie nicht unter die Tabaksteuer. Rein Aufgrund des Vorhandenseins von Nikotin möchte man aber genau das mutmaßen und durchsetzen. Dabei wird nur eines übersehen: Nikotin muss nicht zwangsweise aus Tabak gewonnen werden, sondern kann (und wird) mittlerweile synthetisch erzeugt werden. Damit entfällt auch diese letzte Möglichkeit, in irgendeiner Form einen Bezug zum zu versteuernden Tabak herzustellen. Schade, was?
..und schon bleibt wieder nur noch der Zugriff auf die Geldbeutel der Hersteller übers Arzneimittelgesetz.
Und siehe da:
Versuch 3: Wenn wir das Dampfen generell weder über die Tabaksteuer kontrollieren, noch den Verkauf auf Apotheken beschränken können, dann regulieren wir eben die maximale Menge des erlaubten Nikotingehaltes und deklarieren alles darüber hinaus als arzneimittelpflichtig.
..und schon hat man den Dampfer an den Eiern. Eine Revision der EU-Tabakrichtlinien hat genau das vor: http://ec.europa.eu/health/tobacco/docs/com_2012_788_en.pdf (vom 19.12.2012, Englisch)
Dort wird unter Punkt 3.7 auf die sogenannten „Nikotinhaltigen Produkte“ eingegangen. Man stellt fest, dass verschiedene Ansätze bestehen, diese zu regulieren, und ein gemeinsamer Nenner geschaffen werden soll. Dieser sieht vor, dass Produkte mit einem Nikotingehalt von mehr als 2mg, sowie Produkte mit einem Nikotingehalt von mehr als 4mg pro ml einheitlich unter das Arzneimittelgesetz fallen sollen (merken Sie was?) und dementsprechend auch nur noch als Arzneimittel vertrieben werden dürfen sollen. Dies bedeutet das faktische Aus für den Vertrieb der bisherigen Liquids und führt dazu, dass die E-Zigarette aufgrund der geringen Nikotinmenge unter normalen Dampfbedingungen nicht mehr ausreichend das Suchtgefühl befriedigt. Abhilfe würde hier wieder nur ein „medizinisches“ Liquid schaffen, dessen Preis dann mit Sicherheit ähnlich ausfällt wie sonstige Nikotinersatzprodukte. Damit wird dies für den Dampfer zunehmend unattraktiv und es erscheint dem Süchtigen dann wahrscheinlich wieder sinnvoll, seine Sucht durch vergleichbar günstigere Zigaretten zu befriedigen und sich so wieder der damit einhergehenden Gesundheitsschädigung auszusetzen. Das jedoch wird in der Revision natürlich nicht angesprochen. Dort gibt man vor, sich um die Gesundheit der Konsumenten zu bemühen.
Am 21.06.2013 nun hat der Europäische Rat diesem Änderungsvorschlag zugestimmt. http://www.consilium.europa.eu/uedocs/cms_Data/docs/pressdata/en/lsa/137571.pdf
Noch im Juli soll darüber abgestimmt werden.
Wenn Sie, werter Leser, es nun bis hier hin geschafft haben, gehe ich mal davon aus, dass Sie das Thema interessiert. Wenn Sie hier nun unterstützend tätig werden möchten, weil Sie entweder selbst Dampfer sind oder das Dampfen für eine sinnvolle Alternative zum Rauchen ansehen, welches Sie in keinster Weise passiv so beeinträchtigen kann, wie dies Zigaretten tun, dann können Sie helfen!
Unterzeichnen Sie hier eine Petition gegen die vorgeschlagene Änderung:
http://www.change.org/de/Petitionen/e-zigarette-in-gefahr
Meine Lunge und meine Familie danken es Ihnen!