Seit ich beschlossen habe, meinen steinalten Körper wieder einigermaßen in Form zu bekommen (122 Kilo bei 1,85 Körpergröße waren einfach zu viel), beanspruche ich mein Fahrrad so sehr, dass es im Grunde alle zwei Monate irgendein Wehwehchen hat. Ich fahre damit täglich zur Arbeit und zurück und radle darüberhinaus, sofern es Familie, Zeit und Schweinehund zulassen, alle paar Tage zwischen 30 und 40 Kilometer durch den Park auf der Jagd nach Enten.
Dass dies dem Rad nicht wirklich zuträglich ist, nachdem es schon mehr als 8 Jahre auf dem Buckel hat, war zu befürchten. Mittlerweile habe ich schon beide Felgen, das Ritzel hinten, die Sattelstange, das Tretlager, die Pedale, die Kette und den Lenker austauschen müssen, um überhaupt noch fahren zu können.
Irgendwann war dann klar, es muss trotzdem ein neues Rad her, das den gestiegenen Anforderungen gerecht wird. Aber hier muss ich dem geneigten Leser offenbaren, dass ich nicht gerade mit einem üppigen Geldvorrat ge- äh.. segnet bin, zumal der Umzug vom Wohnklo in die Terrorzelle auch Unsummen an Kosten verschlang. Also blieb nur sparen.
All meine Hoffnungen richteten sich auf Weihnachten ein – konnte ich da doch den beteiligten Familienmitgliedern im Voraus schon den Wunsch nahelegen, mich in diesem Jahr nicht mit Gegenständen zu beglücken, die mich sicherlich auch erfreuen würden, aber für meinen Plan nicht hilfreich sind.
Natürlich konnte man nicht erwarten, dass da so viel zusammen kommen würde, dass ich nach den Feiertagen sofort mit dem Kauf loslegen könnte. Also dachte ich mir, dass ich dann eben selber noch eine ganze Weile lang jeden übrigen Cent auf die Seite legen und das Fahrrad eben warten muss.
Nun hat der Homo Sapiens an sich ja die Angewohnheit, dem Zeitpunkt seines Hineinstolperns in diese Welt jährlich rituell mit einer Art Feier zu huldigen, und auch zu diesem Zweck werden oftmals Opfergaben, sexuelle Gefälligkeiten und/oder finanzielle Zuwendungen dargeboten. So auch bei mir und auch dieses Jahr wieder. Und auch zu diesem Anlass wurde von der lieben Verwandschaft heute wieder Bares überreicht, welches mir das Ziel in etwas greifbarere Nähe rückte.
Was ich bis dato allerdings nicht ahnte: Meine geliebte Frau und Hüterin meiner beiden Rentenversicherungen genannt Kinder hat hinterrücks (also hinter meinem Rücken, logisch, oder?) bekannte und unbekannte Menschen auf Twitter über meine Lage aufgeklärt und über das Internet eine Sammlung von Spenden organisiert. Auch sie war in dem Glauben, dass sie damit nicht unbedingt viel bewirken kann, aber die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass dadurch eventuell der eine oder andere Euro zusammenkommt und so den Kauf meines Wunschfahrrades beschleunigen könnte.
Zwei Wochen lang konnte sie dies erfolgreich vor mir geheimhalten – da können Sie mal sehen, wie gut Geheimnisse bei Frauen wirklich aufgehoben sind – und zum heutigen Tag durfte sie dann endlich mit stolzgeschwellten Brüsten vor meiner Nase herumwedeln, während sie mir das Ergebnis präsentierte:
Stolze 320,50 Euro sind zusammengekommen! (Anmerkung: während ich diesen Text schreibe, sind es bereits 401,99 Euro!) (Update um 22:30 Uhr: 520 Euro!!)
SO VIEL GELD VON SO VIELEN MENSCHEN, VON DENEN ICH DIE MEISTEN QUASI NUR ONLINE KENNE ODER SIE GERADE NUR 1-2 MAL LIVE GETROFFEN HABE!!!
Das ist wirklich überwältigend! Ich weiss gar nicht, was ich dazu noch schreiben oder sagen soll, ausser: Danke, Danke, Danke für jeden einzelnen Cent, den Sie zu geben bereit waren! Danke an meine Frau für diese wundervolle Idee <3
ICH HAB‘ PIPI IN DEN AUGEN!
Ich möchte mich dafür in irgendeiner Form erkenntlich zeigen – oder wenigstens meinen Respekt für Ihre Spendebereitschaft zollen. Und da kam mir vorhin die Idee: ich werde von jedem einzelnen Spender, soweit bekannt oder eruierbar, den Twitternamen notieren. Egal, wieviel gespendet wurde, ob 10 Cent oder 100 Euro – jede Geste verdient Anerkennung. Wenn ich alle Namen zusammen habe, werde ich eine Klebefolie mit diesen Twitternamen erstellen lassen, und diese wiederum bringe ich am Rahmen des neuen Fahrrades an. So werde ich jederzeit daran erinnert, wer alles dazu beigetragen hat, dass ich auf diesem Rad fahren kann. Gute Idee? Ich finde sie jedenfalls sehr angebracht.
Natürlich wird es dazu auch Beweisbilder geben 😉
Nochmals: vielen, vielen Dank an alle, die mitgemacht und gespendet haben <3
PS: Sie haben von dieser Aktion erst jetzt erfahren und ärgern sich nun, dass Sie nicht dabei sein konnten? Kein Problem! Die Aktion läuft noch bis 31.01.2015 und jede Spende, egal welcher Betrag, ist willkommen und wird mit einer Erwähnung des Twitternamens auf dem Fahrrad honoriert.
Hier können Sie mitmachen: https://www.leetchi.com/c/geburtstag-von-4zido