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Gedankenauswurf

Wir leben in seltsamen Zeiten.

Posted by azido - 25. August 2012 - Gedankenauswurf
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Guten Tag.

Wer, so wie ich, schon ein paar Lenze zählt, der hat schon so die eine oder andere Zeit erlebt.

Der erfahrungsbeladene Homo Sapiens neigt gerne dazu, „früher war alles besser“ zu skandieren. Wobei das eine Frage der Definition von „früher“ ist. Es soll ja hierzulande nicht immer Schlaraffenland-Zaubertrank-Stimmung geherrscht haben, wie man so sagt.

Wenn ICH von „früher“ spreche, dann von Zeiten, in denen man seine Freunde und Bekannten vollständig real in seinem persönlichen Umfeld um sich scharte. In denen man die Telekommunikation dazu verwendet hat, den nächsten Kontakt zu verabreden. Sich zwar per Telefon Geschichten und Tagesabläufe erzählte, weil man gewungenermaßen räumlich getrennt war, aber der wirkliche Kontakt darin bestand, sich (zumindest zur Begrüßung und Verabschiedung) anfassen und in einem geradezu unfassbar realen 3D erleben zu können.

Dann kamen Heimcomputer  in Mode, und die sozialen Kontakte wurden schleichend weniger. Irgendwie hat sich eine neue Spezies gebildet, die sich mehr mit diesen Geräten befasste als mit ihrem Umfeld. Diese Spezies hat diverse Stilblüten und Klischees entwickelt (Wer kennt nicht das Bild vom Computerfreak, der sich nur noch von Pizza und Cola ernährt und zuhause vor sich hin verfettet? Jeder weiss, von was ich da schreibe.)

Grüppchen bildeten sich. Dieses Rudelverhalten ist nicht untypisch für die Gattung Mensch. Neu kam nur hinzu, dass für einige die Maschine wichtiger wurde als der Mensch, und die Anderen sie dafür mitleidig belächelten. Das sicherte den Ersteren zwar einen technischen Vorsprung, den Zweiten aber immer noch Geschlechtsverkehr und Geselligkeit.

Nun waren die Freaks ja nicht doof, mit größeren Zusammentreffen von Gleichgesinnten nebst dem mitgebrachten Computer hatten die sich schnell in turnhallengrossen Räumlichkeiten getroffen, ein Netzwerk gebildet, gezockt und natürlich Pizza gefressen und Cola getrunken. Dem Verfetten konnten sie kurzfristig ja durch inzestuöse Orgien in der Hallentoilette entkommen. In den Spielpausen. Oder während dem Essen.

Interessant wurde jetzt, dass man auch mit Menschen über den Computer kommunizieren konnte. Was für viele zu noch weniger echtem Tageslichtgehalt führte, aber andererseits auch soziale Kontakte aufrechterhielt. Jedenfalls zu denen, die einen dafür nicht belächelten.

Als dann schlussendlich mobile Geräte die Möglichkeit entwickelten, neben dem Telefonieren auch dieses schriftliche Kontaktgedöns weiterzuführen, sahen viele dieser Individuen zum ersten Mal wieder die Sonne. Und andere Menschen. Über die man natürlich sofort wieder mit Gleichgesinnten in schriftlicher Form berichten konnte. Überhaupt entsteht bei mir so langsam der Eindruck, dass man dank Facebook, Twitter und Konsorten jegliche Erkenntnisse, Unternehmungen und Wahrnehmungen nur dann wirklich erlebt hat, wenn man sie anderen online mitteilt.

Die Menschen, mit denen ich mich befasse, leben quasi online. Natürlich erleben sie auch in der realen Welt Dinge. Aber die werden eben nicht mehr gemeinsam beim Lagerfeuer, dem Flaschendrehen oder dem geselligen Rudelbumsen nebenher mitgeteilt, sondern per Statusmeldung verkündet.

Wenn man sich dann doch mal mit anderen Menschen trifft, dann meistens nur mit solchen, die auch dieser Onlinesucht frönen. Weil die die Sucht verstehen. Keiner versteht eine Sucht besser als der Betroffene. Und dann wird gejammert, dass man ja so gerne viel mehr miteinander unternehmen würde, wenn die beschissene Entfernung nicht wäre. Auf die Idee, dass direkt ein Haus weiter schon richtig coole Leute wohnen könnten, kommt man erst, wenn man sie online entdeckt. Wenn man liest, was die so erleben. Und alle halten ihre eigenen Erlebnisse für so interessant, dass sie selbst das Entfernen eines Nasenhaares medial aufbereiten und im Internet servieren. Es wird anderen Menschen Zeug erzählt, das man in der Realität vermutlich nicht mal einer Staubfluse zumuten möchte. Nur damit man sich mitgeteilt hat.

Bei aller Liebe für die Technik und ihre Möglichkeiten sehe ich hier eine gewisse Vereinsamung und einen großen Mangel an echter Lebensqualität.

Und so komme ich dann doch zu dem Schluss: früher war irgendwie besser.

Gedanken, Lebensqualität, Menschen, Online

Azido über Twitter.

Posted by azido - 17. November 2011 - Gedankenauswurf
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Was ist Twitter für mich?

Twitter ist vor allem eines: komprimierte Selbstdarstellung. Ein Avatar, ein eng bemessenes Feld für eine kurze Selbstbeschreibung, eine Ortsangabe, fertig, los. Im Grunde gilt eine einfache Regel: Du bist, was Du schreibst – und für wen Du das tust. So entsteht ein unglaublich vielfältiger Kosmos aus Charakteren, dargestellt alleine nur durch deren – in 140 Zeichen gepresstem – Output von Worten. Doch wer glaubt, dieser Kosmos sei wirr und chaotisch, der irrt: Es gibt unheimlich viele Rituale, Begrifflichkeiten, Floskeln und Formulierungen, die immer wieder benutzt werden. Beispielsweise isst der typische (Deutsche) Twitterer unheimlich gerne Mett, Nutella und Oreo-Kekse, mag Einhörner, die Regenbögen auskotzen, fragt die anderen Teilnehmer gern, ob sie ihn gerade Fett genannt haben und hat eine Vorliebe für Vodka. Zudem gehört es zum guten Ton, jeden Freitag von Neuem andere Mitglieder zu empfehlen, denen man doch „aus Gründen“ bitte folgen möge. Man könnte sagen, es gibt Regeln, denen sich jeder Twitterer früher oder später zwar nicht unterwirft, aber immerhin anpasst. Warum? Vermutlich, um eine Zugehörigkeit aufzubauen, um „dazuzugehören“, um Gefälligkeit zu erzeugen. Und wozu? Um „Follower“ zu bekommen.

Denn die wichtigste Währung im Universum Twitter hört auf den Namen Follower. Mit denen steht und fällt die von Dir erzeugte und gewünschte Wahrnehmung Deiner Person. Wenn Dich niemand liest, kannst Du genausogut einer Parkuhr von Deinem Tagesablauf erzählen.Oder den genervten Kollegen/Familienmitgliedern/Agentur für Arbeit-Mitarbeitern. Wenn Dich viele lesen (wollen), hast Du anscheinend alles richtig gemacht. So jedenfalls der Usus unter Twitterern.

Twitter bedient hier eine ganz urtypische Eigenschaft von Menschen innerhalb einer Gesellschaft: Man möchte beliebt sein. Beliebt sein heisst in unserem Fall, viele Follower zu haben. Um das zu erreichen, gehen Twitterer unterschiedliche Wege: Die einen schreiben schwülstigen Herzschmerz-Müll, wie er normalerweise in den Poesiealben 11jähriger Erstmenstruanten zu finden ist. Herz geht immer und ist ein Garant für viele Follower. Die anderen sehen ihre Hauptfunktion bei Twitter darin, über alles mögliche herzuziehen, sei es die Politik, das Tagesgeschehen oder die Protagonisten des täglichen Unterschichten-Fernsehprogrammes. Oder über andere Twitterer. Funktioniert auch. Die Nächsten wiederum fungieren als neuzeitliche Fips-Asmussen-Gedenkwitzeschleuder. Auch das findet lesenden Beifall. Es entstehen Themenwelten, erdacht von einzelnen Personen, angepasst an die Bedürfnisse der anvisierten Leserschaft. Was sie alle gemeinsam haben: Die Person, die hinter den Themen steht, bleibt auch genau dort – dahinter. Zwar wird sie bei vielen in Form des Avatares bildhaft greifbar, aber sie verschwindet ansonsten hinter den Tweets. Man kann daher sagen: Nicht die Person an sich ist beliebt, sondern deren Text. Damit unterscheidet sich der gemeine Twitterer im Grunde also überhaupt nicht von dem Verfasser eines Blogs oder sonstigem Schriftkram. Doch was Twitter dann tatsächlich zum Suchtpotential verhilft und dieses ausmacht, ist das Echtzeit-Feedback der anderen Teilnehmer.

Was mir persönlich an Twitter nicht gefällt, ist die Tatsache, dass sich eine sehr beachtliche Zahl von Mitgliedern irgendwann im Laufe seiner „Karriere“ nur noch an eben diesem Feedback orientiert. Sei es in Form von möglichst vielen Besternungen (den sogenannten Favs), sei es im stupiden Sammeln und Buhlen um möglichst viele neue Follower, sei es darum, den „Bestandsfollowern“ exakt den Output zu bieten, den diese lesen wollen – aus meiner Sicht verödet damit der sowieso nur schwer greifbare Charakter des Einzelnen vollends, wird zur Marionette eines Systems, innerhalb dessen derjenige dann funktioniert. Dabei wäre genau dieser Charakter möglicherweise ein Mensch, den man mag, ein Mensch, der Facetten hat, die auch über den bewährt verzapften Mist hinausgehen. Schade, sehr schade, wirklich. So einige dort hätten für mich das Potenzial für tatsächliche Freundschaften, wenn sie denn nur „menschlicher“ wären, als sie sich geben.

Auch wenn ich persönlich auf Twitter aus einem spontanen Einfall heraus die Liebe meines Lebens gefunden habe: Zwischenmenschliche Nähe alleine nur über das Medium Twitter entsteht nicht. Twitter ist die personifizierte Oberflächlichkeit. An dieser Stelle wird die Kuscheltweetfraktion natürlich erfahrungsgemäß laut aufschreien und mich der Blasphemie bezichtigen, aber nach über einem Jahr Twitter und damit dem „Durchzug“ durch verschiedenste zusammengerudelte Mitgliedergrüppchen und Interessensgemeinschaften kann ich eines mit Sicherheit sagen: beliebt, beachtet und interessant ist man auf Twitter nur, solange man unterhaltsam ist und funktioniert. Oder man verfügt über eine beneidenswerte Anzahl von Followern, dann gilt es als „chic“, Dich zu kennen, egal was Du schreibst. Ab x-tausend Followern also quasi ein Selbstläufer ohne nennenswerten Nährwert.

Und doch: irgendwo dazwischen gibt es ein paar einzelne Individuen, die Dir schon eine Ewigkeit folgen, die kaum von sich hören lassen, nie Kritik an Dir äußern, egal was Du schreibst, Dir hin und wieder mal ein Sternchen an Deinen Tweet kleben um Dir zu zeigen, dass sie das Geschriebene toll fanden, und nichts von Dir erwarten. Nicht mal, dass Du ihnen ebenfalls folgst. Die sind es, die Twitter für mich sympathisch machen, denn die sind Mensch geblieben. Die, und der Humor.

Ich lache einfach zu gerne, um Twitter den Rücken zu kehren, sonst wäre ich vermutlich schon längst wieder weg.

Azido, Twitter

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