Hallo werte Leserschaft.. nach gefühlten Ewigkeiten habe ich mal wieder Lust, etwas im Blog zu veröffentlichen. Dass es so negativ ausfällt, ist schade, aber sei’s drum.
Nun, ich bin seit Ewigkeiten Kunde von Amazon Prime. Da liegt es nahe, dass ich – als geneigter Musikliebhaber – gerne auch auf die Streamingplattform des Riesen zugreife. Das lief auch ne ganze Weile recht gut, die App dazu ist klasse, manchmal etwas verwirrend, dass man in der Desktop App mehr findet als auf dem Tablet (Android), aber insgesamt schön aufgeräumt und mit einer ordentlichen Suchfunktion ausgestattet. Dass man Alben, die man im Streaming Dienst nicht findet, dennoch im Shop online erwerben kann und in derselben App abspielen – super.
Eigentlich war ich damit sehr zufrieden. Bis neulich jedenfalls. Nach einem kürzlichen Update der App kam der erste Nervmoment: ich wurde dazu genötigt, sämtliche Offline-Inhalte, also Alben, die ich mir zum Zwecke des Datensparens aufs Tablet runtergeladen habe, nochmal neu runterzuladen. Angeblich erhöhe das die Qualität des Services sowie die Sicherheit. Meine bereits heruntergeladenen Alben seien vor dem erneuten Download nicht mehr nutzbar. Toll! Also erst mal ne Stunde alles wieder runterladen.
Nachdem ich damit durch war, dachte ich, jetzt könne ich wieder genüßlich der Musik frönen. Nun, Musik war das, was ich da zu hören bekam, vielleicht noch in weitläufigem Sinne, aber irgendwie klang plötzlich alles – wie soll ich sagen – „matschig“. Und irgendwie alles gleich, was die Dynamik angeht.
Also habe ich das Tablet mal an den Line-In meiner Focusrite gestöpselt und in Sound Forge einen Song aufgenommen. Das Ergebnis visueller Natur erinnert nun eher mehr an eine Presswurst als an eine Audiodatei:

Somit hat sich mein akustischer Eindruck auch visuell bestätigt. Hier wird also nicht nur – wie bei Streamingdiensten üblich, der Sound unter einer bestimmten Lautstärke gehalten bzw. im Gain angepasst, sondern darüber hinaus auch noch so dermaßen überkomprimiert, dass sämtliche Dynamiknuancen quasi plattgewalzt sind.
Dank der besten aller Frauen (also meiner) kam ich nun in den Genuss eines Spotify Premium-Accounts. Also flugs denselben Track dort gesucht, gefunden und aufgenommen. Ich muss dazu sagen: Spotify hat neben der Option der Streaming-Qualität auch einen Schalter, der die Lautstärkeanpassung deaktiviert. Den habe ich natürlich genutzt, schließlich möchte ich ja so nah wie möglich am Original bleiben. Und siehe da, derselbe Track mit exakt denselben Aufnahmeeinstellungen sieht in Sound Forge nun SO aus:

Ich glaube, man muss kein Genie sein, um festzustellen, dass die Hüllkurve hier deutlich abwechslungsreicher aussieht. Und ja, es KLINGT auch besser.
Nach 2 Anfragen bei Twitter, wie es denn wohl bei Apple Music aussieht, habe ich mir heute dort mal nen Probeaccount zugelegt. Auch hier lässt sich derselbe Track finden (ich glaube, das Angebot ist tatsächlich bei all diesen Diensten identisch). Eine Option zum Abstellen von Lautstärkeanpassungen finde ich nicht, lediglich die Qualität des Streams lässt sich einstellen. Trotzdem sieht die Hüllkurve der Aufnahme da nahezu identisch zur Aufnahme von Spotify aus:

Mein Fazit an dieser Stelle also:
Spotify und Apple Music schenken sich in Sachen Tonqualität im Grunde nix, wobei der geneigte Hörer mit -sagen wir mal Hördefiziten- bei Spotify, so er denn wünscht, den Klang manuell „lauter“ machen kann als vorgesehen.
Amazon Music Unlimited hingegen macht – zumindest seit dem letzten Update – jeglichen Hörgenuss durch die hauseigene Nachbearbeitung kaputt. Schade, denn die App und die Menüführung mochte ich wirklich gern.