Es ist also wieder soweit – die Welt wartet gespannt auf meinen alljährlichen Rundumschlag in Sachen Weihnachtsfest (zumindest erhoffe ich mir das in meiner kleinen, primitiven Fantasiewelt ganz gern).
Ich weiss gar nicht, wo anfangen.. mir ging heute so viel durch den Kopf, und es war so wenig komisches dabei. Lag sicher auch an den Begleitumständen.
Wie jedes Jahr fröne ich für einen kurzen Moment der Hoffnung, meine Mit“menschen“ könnten aus den Dramen der vergangenen Jahre irgend etwas gelernt haben. Dass dem nicht so ist, war aber zu erwarten.. ist ja auch kein Wunder!
Ich meine, schliesslich heucheln wir alle nicht nur zu Weihnachten den Menschen um uns herum unsere Aufmerksamkeit und unser Interesse verlogen oder auch unterbewusst entgegen – nein, das tun wir das ganze verdammte Jahr über. Sei es gegenüber Bekannten (Hat irgend jemand schonmal „wie gehts?“ ernst gemeint?), sei es gegenüber Verwandten („Jetzt muss ich dieses Ungesicht von Schwiegermutter schon wieder 3 Tage am Stück ertragen“), sei es gegenüber Kollegen (Wer bitte interessiert sich ernsthaft nach Verlassen des Betriebsgeländes noch für den Haussegen von Herrn Maier aus der Buchhaltung?).
Selbst Freunde definieren sich oft genug im Grunde nur über ein paar Gemeinsamkeiten, die einem eben ins Konzept passen und für ein erfüllendes Freizeitleben sorgen.
Aber hey, so sind wir nunmal. Machen wir doch keinen Hehl daraus. Da muss sich niemand einen Vorwurf machen, da muss niemand ein entrüstetes „ICH bin da aber anders!“ von sich geben – im Grunde unseres Herzens sind wir da doch alle gleich. Wir umgeben uns mit denen, die uns zweckdienlich sind, die uns bespaßen, und wir versuchen mit denen zurechtzukommen, mit denen wir gezwungenermaßen unseren Arbeitstag verbringen, und kümmern uns ansonsten um unseren eigenen Scheiss. Wir kümmern ums immer alle um unseren eigenen Scheiss. Okay, manche auch um den von den Anderen, aber eigentlich nur, damit sie sich selbst als was Besseres fühlen können.
Warum also kann man an Weihnachten nicht mal hinstehen und klipp und klar sagen: „Hör zu, das ganze Jahr muss ich mehr oder minder Dein Genöle ertragen, wenn ich mal was brauch, biste eh nicht da – also warum in aller Welt soll ich Dich ausgerechnet an Weihnachten bekochen und Dir dann auch noch was schenken, was Dir dann sowieso nicht in den Kram passt? Bleib bitte fort und schenk mir ja nix, du weisst sowieso nicht, was mir gefällt.“
DAS wäre mal ein schönes Weihnachten. Für mich jedenfalls. Und der Einzelhandel könnte sicherlich auch mal etwas Entspannung vertragen. 4 Wochen Konsumterror, 2 Monate Umtauschfieber. Das muss doch nicht sein..
Wie bitte? Das Fest der Liebe? hmm.. netter Einwand. Dann versucht euch einfach mal ernsthaft zu fragen, warum ihr glaubt, jemanden zu lieben. Wenn ihr wirklich ehrlich zu euch seid, macht ihr da ein paar spannende Erfahrungen.
Genau Diese Frage habe ich heute auch jemandem gestellt: „Warum hast Du mich eigentlich lieb?“ Und die Antwort darauf war die schönste, die sie mir geben konnte: „Ich kann das nicht mal wirklich an irgend etwas fest machen – es ist einfach so.“
An der Antwort merkt man, dass es wirklich von Herzen kommt. Und genau deswegen freue ich mich auch darauf, mit ihr diese drei verfluchten Tage rumzukriegen.
in diesem Sinne..
frohes Fest.